„Therapie-Hund Nasco“, ein Beitrag von Gerlinde Böpple über den Einsatz eines Airedale Terrierers bei Kindern und Senioren)
Nasco und die Kinder
„Oh, schon das letzte Mal? Dürfen wir Nasko nochmal streicheln?“
Acht Kinder der 3. und 4. Klasse einer Alt-Mariendorfer Grundschule drängen sich um Nasko, knuddeln ihn, wollen sich verabschieden.
In der freien Hand halten sie stolz eine Urkunde, den „Hundeführerschein“. Einmal die Woche, zwei Monate lang, übte ich nachmittags mit den Kindern die wichtigsten Befehle. Sie durften Nasko an der Leine führen und diverse Tricks mit ihm machen. Außerdem besprach ich mit ihnen, wie man sich einem Hund gegenüber verhält.
Naskos Größe war eine Herausforderung für die Kinder. Obwohl ich das Anschreiben an die Eltern mit einem Foto versehen hatte, rechneten alle mit einem kleinen Hund. Eine Mutter fragte beim ersten Treffen: „Das ist doch ein Terrier?“ „Ja.“ „Warum ist der so groß?“ In Berlin gibt es zahllose kleine Terrier, aber Airedales sieht man höchstens mal in den Randgebieten!
Dia-Schau „Nasco als Schulhund“ starten:
Nasco im Seniorenheim
Freitagvormittags sieht mein Einsatz mit Nasko ganz anders aus. Es ist relativ still, ein Fernseher oder Radio läuft, jemand singt mit falschen Tönen vor sich hin. Ich bin mit Nasko im Seniorenheim. Leben kommt auf, wenn ich mit Nasko den Aufenthaltsraum betrete, wo sich die Senioren versammelt haben. Die meisten sind dement, sehr alt, nur wenige wissen genau, wer wir sind. Sie vergessen es immer wieder. Wenn ich zu den Senioren hingehe, sie Nasko ein Leckerli geben, sie ihn knuddeln, dann huscht meistens ein Lächeln über ihr Gesicht. Manche sind so fit, dass sie das Dummy werfen können, das Nasko dann brav bringt. Stimmung kommt auf, wenn das Dummy im Blumentopf landet oder aus Versehen einen Mitbewohner trifft.
Dia-Show „Nasco als Besuchshund“ starten:
Manchmal kommt es vor, dass die fröhliche Stimmung plötzlich umschlägt, jemand laut, ja aggressiv wird. Nasko lässt sich davon nicht beirren.
Dass Nasko die Arbeit gerne macht, spüre ich, wenn ich auf dem Weg zum Einsatz bin. Sobald er merkt, dass es zur Schule oder zum Seniorenheim geht, beschleunigt er ungemein, und er kann nicht schnell genug zum Ziel kommen!
Naskos Arbeit ist also recht vielfältig und er meistert es mit Bravour. Als ich vor fünf Jahren die Idee hatte, diese Arbeit mit einem Airedale zu versuchen, gab es Leute, die mich für komplett verrückt erklärten. „Kauf dir einen Labrador, die sind besser geeignet!“
Auf der Suche nach einem passenden Welpen lernte ich die Züchter, Familie Reißer, kennen. Ich erzählte, was ich vor hatte, und sie wählten aus dem Wurf Nasko für mich aus. Ich trainierte viel mit ihm, achtete darauf, dass er frühzeitig Kontakt mit Kindern jeden Alters hatte. Daneben besuchte ich mehrere Hundekurse, unter anderem bei Maja Novak. 2010 bestanden wir den Wesenstest beim Verein „Hunde im Sozialdienst e.V.“ – Verein für den therapeutischen Einsatz von Hunden. Seitdem besuche ich für diesen Verein Heime und Schulen mit Nasko.