Seit der letzen Mitgliederversammlung ist es amtlich. Nach fast zwei Jahrzehnten stellt der Verein „Hunde im Sozialdienst e. V.“ sein Arbeit offiziell am 31.12.2017 ein. Die aktiven Teams werden in die Dienste der Malteser Besuchshunde integriert. Damit geht eine Aera zu Ende. Das ist die traurige Nachricht. Doch die frohe Botschaft lautet: der Besuchshunde-Dienst in Berlin hat eine solide Zukunft.
Wie kam es dazu?
Bereits vor einigen Jahren bemühte sich der Verein um einen Generationswechsel. Doch dieser gestaltete sich schwieriger als gedacht. Denn die entsprechenden Mitglieder waren beruflich oder privat zu sehr eingespannt, als dass sie die Vorstandsaufgaben in der gewohnten Form hätten weiterführen können. Mit ihrem herzlichen Engagement hatten die Vereinsgründer Marga und Heino Pischel die Latte für die Nachfolger sehr hoch gehängt.
Die Zukunft eines Vereins hängt allerdings nicht nur vom Vorstand ab, sondern auch vom Engagement der Mitglieder. Die ehrenamtliche Tätigkeit, egal ob vereins-intern oder im Sinne des Vereinszwecks, kostet Zeit, Geld und Energie. Sie muss in das private und berufliche Umfeld passen. Alle, die sich die Zeit frei einteilen oder auf die Unterstützung vom Chef und den Kollegen bauen kann, haben Glück. Alle anderen brauchen starke Nerven.
Weniger Wettbewerb
Normaler Weise ist Wettbewerb eine gute Sache, vor allem in einer großen Stadt wie Berlin. Doch was in der Wirtschaft sinnvoll sein mag, wird für gemeinnützige Organisationen zum Problem. Denn sie können den sozialen Einrichtungen nicht die tatsächlichen Kosten des Besuchshunde-Einsatzes in Rechnung stellen. Sobald sie versuchen wirtschaftlich zu denken und zu arbeiten, verlieren sie ihren gemeinnützigen Charakter. Und die sozialen Einrichtungen müssten ihren Bewohnern diese Sondertherapie-Leistungen verwehren, weil das Budget dafür fehlt.
Der fehlende Wettbewerb könnte dazu verführen, aus der ehremamtlichen Besuchsdienst-Arbeit ein echtes Geschäft zu machen. Bisher sahen sich die privaten Hundehalter dem Wohl ihrer Vierbeiner verpflichtet. In erster Linie suchten sie eine sinnvolle Aufgabe für sich und ihren Hund in einem geregelten Rahmen. Es ging um Spaß und Freude für alle Beteiligten. Und der könnte vielleicht auf der Strecke bleiben. Zum Leidwesen der Hunde. Und zu Lasten der Menschen in den Pflegeeinrichtungen.
Auch die Wege der Besuchshundeausbildung verengen sich – und damit könnten die Kosten für die Halter steigen. Sicherlich ist es gut, wenn mehr Wert auf die Qualität der Ausbildung gelegt wird und es einheitliche Standards gibt. Jedoch steigt auch die Gefahr, dass der gute Wille der Hundehalter, alles für ihren Hund zu gegen, unnötig ausgenutzt wird.
Hoffen wir, dass diese Effekte ausbleiben.
Verstärkung für die Malteser Besuchshunde
Der Zusammenschluss der Hunde im Sozialdienst und Malteser Besuchshunde ist daher folgerichtig. Die Malteser Besuchshunde verfügen über die gute organisatorische Infrastruktur der Dachorganisation. Die Hunde im Sozialdienst dagegen entlasten die Malteser bei ihrer intensiven Suche nach passenden Nachwuchs. Denn auf einen Schlag kommt ein ganzer Haufen gut ausgebildeter, erfahrender Besuchshunde-Teams mit Herz dazu.